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Marios Bericht of FC 59

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Laaaadiiiees and Gentlemen – Steve Perry’s Stimme dröhnte durch den Saal! Wie jetzt? Hab ich was verpasst? War das nicht immer John‘s Part? Natürlich, so auch diesmal zum 59ten Folkclub in Bonn – nur Steve wurde aufgefordert gleich zu Begin des Clubabends auf die zentralen Video- und Tonaufnahmen hinzuweisen, mit denen die Künstler ein Dankeschön für ihren unendgeld(t)lichen Auftritt erhalten und gleichzeitig ein Wildwuchs von Handyaufnahmen bei youtube verhindert werden soll. Nun, um diese Botschaft rüberzubringen verschaffte er sich mit einem zweiten Laaaadiiiees… den Rest könnt ihr euch denken.
Aber dann ging es los. Mit dem kleinen Wörtchen „If“, welches als Einleitung des Konjunktives die Welt verändert, führte John Harrison in gesungener Gedichtsform in das Thema des Tages – A Capella – ein. A Capella bezeichnet nach Wikipedia in der Ära ab dem späten 16. Jahrhundert eine Kompositionsweise für mehrstimmige kirchliche Vokalensembles mit fakultativer Instrumentalbegleitung, ab dem 19. Jahrhundert Chormusik ohne Instrumentalbegleitung, heute ein Genre der Popmusik, bei dem ein Close-Harmony-Vokalensemble ohne oder mit minimaler Instrumentalbegleitung auftritt und einen Teil eines Musikstücks der Popmusik, bei dem die Instrumentalbegleitung aussetzt. Nun wisst ihr’s .
Weiter ging es mit einer a-capella Interpretation des allseits bekannten irischen Liedes „Danny Boy“. Lieber John, das war große Spitze. Ähnlich gerührt war ich bei diesem Lied bisher nur vom Vortrag von Sinead O’Connor – natürlich auch a-capella.
Paolo Pacifico setzte den Reigen mit dem Lied "Birds been blue" fort. Eine Annette, die er von seiner Wanderschaft durch Frankreich mitgebracht hat – viel Zeit zum Singen hat man ja beim Wandern.
Den ersten Bruch in der a-capella Reihe brachte John Hurdmit seiner Hommage an B.B. King und dem Lied „One kind favour“ auf die Bühne, nämlich eine Gitarre. Aber erstens ist das ja nach Wikipedia erlaubt (minimale Instrumentalbegleitung) und zweitens wollte John eine Überleitung zum ersten special Guest des Abends bereiten. Nach dem beeindruckenden Vortrag von John Hurd blieb nämlich die Gitarre gleich auf der Bühne. Diese hatte er sich von Linda Sutti geliehen, die nun mit einer unwahrscheinlich schönen und zugleich ausdrucksstarken Stimme ein paar ihrer eigenen Lieder vortrug. Leider ist Linda es nicht gewohnt ohne Anlage zu spielen und so schön ihre Stimme ist, sie ist auch leise. In Kombination mit dem schönen Wetter, vielen Besuchern (und anderen Gästen), die auf der Terrasse saßen, und weit geöffneten Türen kamen so ihre schönen Texte von „Hurry“ und „With a thrill“ nicht über die ersten zwei Reihen des Publikums hinaus. Beim dritten Lied „Sunday“ hatte sie aber das Publikum in der Hand. Jetzt war Aufmerksamkeit pur angesagt und Linda erlebte, was es heißt im Folkclub Bonn zu spielen. Keine Musik aus Lautsprechern, aber ein Publikum was auch in großer anwesenden Anzahl leise, konzentriert und mit viel Spaß zuhören kann. Um es vorweg zu nehmen. Auch in ihrem zweiten Teil hatte Linda die gesamte Aufmerksamkeit auf ihrer Seite. Jeder konnte ihr dann auch ansehen, wie sie sich selbst wunderte und sich über die einzigartige Atmosphäre des FCB freute, die sich in der freudige Entgegennahme von Musik als Geschenk und der spontanen Fähigkeit des Publikums mit zu machen ausdrückt. Drei weitere, eigene komponierte Lieder waren in ihrem zweiten Auftrittsteil zu hören: „Wild Skies“ gleichzeitig auch Titel ihrer CD, „Down on the Road“ mit dem sie bewies, dass sie auch abwechslungsreich Gitarre spielen kann und „Biggest fish in the River“ sind alle auch auf ihrer CD zu hören. Aber damit nicht genug. Eine Zugabe war Pflicht und lautstark forderte das Publikum auf ihre Frage „You want an original or a cover“ natürlich ein original – wenngleich mit dem Zusatz „und danach ein cover“. Also zwei Zugaben. „Bicycles“ als Eigenkomposition (also nicht das von Queen) und dann der schöne Aretha Franklin Titel „Chain of fools“. Hier erklangen vokale Improvisationen als Unterstützung für Linda aus verschiedenen Bereichen des Publikums. Linda hatte ihren Spaß und einen großen Auftritt.
Aber Sprung zurück in die erste Hälfte des Folkclub Abends. Nach Lindas Gesang erklommen vier Musiker die Bühne – paritätisch ausgewogen oder gegendert, jedenfalls zwei Frauen und zwei Männer, mit dem selbsterklärendem Namen JUST 4. Trotzdem wurde ein wenig erklärt und die Geschichte erzählt, wie sich vier Menschen zusammenfanden, sangen und sich eben diesen Namen gaben, dann aber einer wieder ausschied (der übrigens Santiago hieß) und das Glück es wollte, dass Stefan, mit dem Anfangsbuchstaben „S“ zu Ihnen stieß und so der Name erhalten bleiben konnte – nicht weiter ausgeführt, ist hier der Schluss zulässig, dass jeder Buchstabe des Wortes „Just“ für einen Vornamen steht. Aber nicht genug mit solchen Wortspielereien. Das erste Stück wurde eingeleitet mit der Bemerkung, dass die Begrüßung von John „Laaaadiiieees… (hatten wir das nicht schon mal) uneingeweihte Erstbesucher des Folkclubs nicht nur erschreckt, sondern eingeweihte Besucher auch happy macht – was liegt näher, als das Lied „Happy“ von Pharel Williams zu singen (hach, wenn die Brücken dieser Welt alle so leicht zu begehen wären). Beschwingt und vierstimmig, intonationssicher und mitreißend brachten die vier Juster das Publikum so richtig in Fahrt. Weiter ging es mit Bloom aus der Moon Safari und den Abschluss macht die kalifornische Barbara, der von den Beach Boys spontan auf einer Party ein Lied gewidmet wurde. Die Party des Folkclubs war zwar nicht in Kaliforniern, aber die Temperatur des Abends, die Sonne und die Stimmung ließen „Barbara Ann“ nichts vermissen. Und wenn der Applaus die Bezahlung für die Künstler ist, sind Just 4 reichlich bezahlt worden – wenn die sichtbare Freude über solchen Applaus die Bezahlung des Publikums ist, so ist auch dieses mehr als nur entlohnt worden. Ich habe selten so glückliche Gesichter während des Applaus‘ gesehen.
Wer hätte das gedacht – eine Orgie im Folkclub und dann auch noch eine richtig unanständige. Ein „One Night Stand“ auf der Bühne, mit 13 Personen – wenn das nicht Feuer, Temperament und Emotionen verspricht. Und genau das hat er gebracht. Singend kamen die 13 mit dem Lied „Cueca Boliviana“ in den Raum, singend bezogen sie ihr Publikum ein und singend gaben sie mit dem walisischen Lied „Ar hyd y nos“ oder all „through the night“ Sprachunterricht – zwei Strophen walisische, zwei Strophen englisch und eine Strophe in Deutsch. Den Abschluss sollte die Rose von Bette Midler bilden – was für eine Vorführung. Es passte zu dem One night Stand – hier wie dort wurde das Gefühl von Tränen, Träumen und Traurigkeit beschrieben. Natürlich durfte nach so einem Vortrag eine Zugabe nicht fehlen, die auch gleich mit einer wunderschönen Interpretation von „Parting Glass“ gegeben wurde.
Nach zwei Chören kehrte der Abend sich erst mal vom a-capella Gesang ab und eroberte den Blues. Frank en Piet – schon einmal Gast beim Folkclub gewesen – kamen direkt aus Belgien auf die Bühne und bluesten was das Zeug hielt. Leider habe ich den Namen des ersten Titel nicht mitbekommen, aber Gesang, Gitarre und Bass haben mich auch ohne Namen in ihren Bann gezogen. Später kamen dann auch noch Mundharmonika und Tambourin auf einer Hihat Fußmaschine hinzu und so wurden die musikalische Erklärung, was Frank en Piet den ganzen Tag lang tun (Sing my life away), ein weiteres biografisches Detail (I sing the blues) und als Zugabe eine Inhaltsangabe (singing songs of freedom) zu einer Lehrstunde des Blues. Blues ist mehr als 12 Takte in einer Kadenz aufgeteilt. Blues ist Gefühl, Blues ist Seele, egal in welchem Takt. Auch hier ein Sprung direkt in die zweitel Hälfte des Abends, denn Frank en Piet machten nach der Pause dort weiter, wo sie vorher aufgehört hatte. Mitten im Blues. Auch beim Thema knüpften sie mit dem Lied „singing from my way to freedom“ dort an, wo sie aufgehört hatten. „Be for real“ wurde dann noch als Lied genommen, welches aus dem Leben von Frank en Piet erzählte. Beim letzten Song (zumindest vor der Zugabe) nahm aber niemand die beiden mehr ernst, denn wie könnten sie so einfühlsam für ein Publikum singen, welches sie hassen? „I hate my public, I’m only here for money“ so ihre Aussage. Das Publikum rächte sich natürlich sofort, indem es die beiden auch ohne Geld einfach weitersingen ließ. Eine eindeutige Entscheidung für die Zukunft. Franke en Piet dürfen/ sollen immer wieder kommen.
Nach den beiden wieder a-capella. Ralf Gogo freute sich alle wieder zu sehen, was er mit seiner Interpretation des Alan Taylor Songs „It’s good to see you“ zum Ausdruck brachte. Danach sang er gemeinsam mit dem Publikum das große politische Lied von Joan Baez „Here’s to you“ welches als Protestlied gegen die Hinrichtung von Gewerkschaftsfunktionären geschrieben wurde.
Dann war wieder mehrstimmiger Gesang angesagt. Funny Thursdays kam als Chor in großer Anzahl auf die Bühne. Ihr Chorleiter Hansjörg Schall - in Folkclubkreisen auch Mister Paprika genannt, weil, wer so intensiv aktiv ist, muss Paprika im A… haben - er verstand es mit viel Witz und musikalischem Können zu zeigen, wie harte Arbeit Spaß machen kann. Ob mit französischer Ansage die mehrstimmige Interpretation von Champs Elysee angekündigt wurde, ob eine sentimentale Reise (Sentimental Journey) mit kölschen Kommentaren versehen oder ob ein 800 Jahre altes Lied als „noch nicht so alt, die Chinesen können noch älter“ oder „ist 800 Jahre alt, aber groovt wie Teufel“ kommentiert wurde, Funny Thursday machte vor, dass die älteste friedliche Kommunikationsform der gemeinsame Gesang ist. In diesem Sinne wurde das Publikum direkt mit einbezogen und musste einen kleinen Kanon als Begleitung des großen Kanons singen.
Last but not least (auch, weil ja danach der zweite Part von Linda Sutti kam, aber darüber habe ich ja schon berichtet), kam fresh!auf die Bühne. Schon nach dem ersten Lied (No more Sorow) erklärten sie: Wie ihr sicher erkannt habt, das war Barber Shop (Wikipedia: Barbershop-Gesang ist überwiegend homophone A-Cappella-Musik mit einem vierstimmigen Akkord auf jeder Melodienote. Die Melodie wird von der Führungsstimme („lead“) gesungen; diese liegt unter dem Tenor. Der Bass singt die tiefsten Begleittöne, während der Bariton die Akkorde vervollständigt.“). Und weiter ging es in guter Frisör Manier mit Satzgesang der Melodien „You are my sunshine“ und „Midnight Serenade“. Auch fresh! musste eine Zugabe geben und die hatte es in sich. Trude Herr wurde sozusagen auf die Bühne geholt, als die Aussage „Niemals geht man so ganz“ musikalisch erläutert wurde.
Was bleibt noch zu sagen?
dass John Harrison mit Linda Sutti and all together now das Prestige Auto der Deutschen auf die Bühne holten und Janis Joplin eine Hommage mit „Mercedes Benz“ brachten. Paolo Pacifico stellte hier wieder einmal seine Klasse vor, indem er mal ganz spontan eine Strophe dieses Liedes auf der Mundharmonika interpretierte.
und natürlich, dass auch diesmal wieder der Schirmherr des Club gebührend zum Schluss geehrt wurde – Jock Stewart, ohne ihn geht beim FCB gar nichts.



John Hurd's 3 Songs Review of FC 59 in June

3 Songs Bonn Interview with Linda Sutti

Impressions of Rudolstadt

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by Steve Perry


   I have something to confess. I skipped Folk Club in July. Not because I was sick or at a business meeting or anything like that. No, I was just plain unfaithful and went to the "Tanz- und Folkfest" (TFF) in Rudolstadt. Every first weekend in July this little city (about the size of Bad Honnef) near Weimar in Thüringen is host to about 100 top drawer Folk Music groups from all over the world and about 80,000 visitors. Okay, so they count the visitors all over again on each of the 3 days, and many people are counted 2 or 3 times, but still, we are talking about roughly 100 Folk Clubs every day! The entire downtown section plus a park about half the size of the Rheinaue was cordonned off and 3 full-sized stages were set up: one in the market square downtown and two in the park plus a smaller one at the Heidegsburg overlooking the city. In addition, the municipal theatre and many other public buildings including the library where Goethe and Schiller may have trod the boards, the church and the Heidegsburg itself were commandeered, and there were street musicians are on every corner. It was a real, peaceful Folkie invasion. The clothes, the age group from kids to Rollator grannys,  the hairstyles from knee-length dreadlocks to bowling-ball-and-beard, and smiles, that if you put them end to end would have embraced the world. The whole hootenanny atmosphere reminded me so much of the 70s I thought I had entered a time machine.


   There is just one word to describe this spectacle: overwhelming. I was contact person for 3 groups (one from the Cape Verde Islands (Hmm, now just where is Cape Verde?), one from Argentina and adjacent countries and one from England, so I got to see much of the festival from backstage. I was impressed not only by the professionalism of the groups and how down-to-earth and friendly these upper-end performers were, but also by the superb organisation. The musicians and their instruments were met at major airports such as Frankfurt and Berlin and brought to Rudolstadt, where they were ferried by van back and forth between their venues and their hotels. And this just scratches the surface: scheduling, brochures, performer accommodation, decoration, cafeteria for performers and staff, festival security, medical support...... Everything went like clockwork. 

   Each year a country, a dance and an instrument are are featured. This year the country was Norway and the dance was also Norwegian but the instrument was not the 7-stringed Norwegian Hardanger fiddle, but instead, the Waldzither. Just the instrument I have been trying to learn to play for the past year! Right up my alley. Needless to say, when I was not tending to my groups;I was getting inspired by enjoying the wonderful music that professionals can coax from this and related instruments such as the Portuguese (fado) guitar or the Irish bouzouki.



   I tented near the outdoor pool, which turned out to be a very good idea with temperatures soaring to 35°C in the shade, only there was no shade. And to make matters worse for the performers, 2 of the 3 major stages faced the afternoon sun, meaning that the temperature on stage was at least 10° hotter. My African performers had to cut their performance a bit short due to their manager's concern about their health. Don't ask me how the Norwegians, who were the next ones up, survived. I was in the swimming pool.

   It took me about a week to recover, get re-hydrated and stop dreaming that my group is supposed to perform somewhere but I don't know where. The TFF is celebrating its 25th anniversary this year and I just ask myself where I have been the past 24 years.

John Ha's Fotos of FC 59 in June 2015

Condolences

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John & Monika, our gracious hostess at the Gastätte zum Schützenhaus in July 2010.

Our thoughts are with Monika Höck-Cetinkaya, whose husband Cavit Cetinkaya recently passed away. Monika was our landlady at the Gaststätte zum Schützenhaus during the very first year of Folk Club Bonn in 2010. She gave us great encouragement and always made us feel very welcome as we were finding our collective musical feet and Cavit was a wonderful warm hearted person whose absence will be missed by many.

The Folk Club Team

Detlefs Bilder vom Folk Club Nr. 60 Im Juli 2015

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Master John Harrison eröffnet den Abend

St. James' Infirmary



John Marabito

zusammen mit Mario Dompke

Tatjana Schwarz und Ralf Haupts alias 2Sunny




Danie Cota Loreto zusammen mit seiner Frau

Julia



Mario Dompke


Gedichtrezitationen von Dieter Faring



Stephan Weidt zusammen mit

Ulrike Hund



Jock Stewart zum Abschluss


John führt umwelttechnisch vorbildliche Transportorganisation vor



Detlefs Bericht vom Folk Club Nr. 60 am 3. Juli 2015

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Folk Club Nr. 60 am 3. Juli 2015 – Hitze pur

Manchmal haben die Widrigkeiten auch ihr Gutes wie an diesem Abend: Die Hitze war zwar nahezu unerträglich und das Publikum dementsprechend weniger zahlreich, aber es entwickelte sich dadurch eine wunderschöne Intimität im Saal, mit der Musiker und Publikum noch stärker als sonst zueinander rückten. Euer Chronist möchte zudem auch wegen einiger vielleicht nicht so vorteilhafter Bilder um Nachsicht bitten. Der Schweiß floss bei den Musikern in Strömen.
John Harrisons Einstiegslied „St. James’ Infirmary“ – wunderbar gesungen und toll selbst begleitet auf seiner Tri Cone Resonator-Gitarre – hatte somit vielleicht auch programmatischen Charakter, hätte sich doch angesichts der Hitze manch einer gern in ein klimatisiertes Sanatorium verzogen – aber eins, in dem kühles Bier serviert wird – über diesen kleinen Umweg steuerte das Lied auch etwas zum Thema des Abends „Fernweh“ bei. So komfortabel ging es allerdings in dem besungenen Spital einst nicht zu – dann doch lieber die Demse im Folk Club. Da der Saal nicht so vollgepackt war, lief auch der Getränkenachschub erheblich flüssiger als sonst.
„Swift“ ist Johns bezauberndes Gedicht über die geheimnisvollen Mauersegler (der Vogel heißt auf Englisch „swift“), die mit ihrem Schrieeeek, Schrrieeeek den Städten die akustische Charakteristik des Sommers verleihen. Sie kommen Ende April oder wie dieses Jahr erst Anfang Mai in unsere Städte, beginnen sofort mit dem Brutgeschäft und verschwinden – Mama, Papa und so rasch schon flügge Kinder – Ende Juli, Anfang August wieder gen Süden. Wer als Städter noch nicht ganz die emotionale Verbundenheit mit Fauna und Flora verloren hat, der empfindet dieses spezielle Kribbeln, wenn das charakteristische Geschrei am Himmel ertönt und spürt auch sofort, wenn es eines schönen Morgens nicht mehr da ist – dann neigt sich der Sommer dem Ende zu. Geheimnisvoll an den akrobatischen Jägern ist, dass sie quasi ihr gesamtes Leben in der Luft verbringen. Lediglich, wenn sie das Nest herrichten, die Eier bebrüten und danach die Jungen füttern, fliegen sie nicht. Sollte eines der Tiere versehentlich am Boden landen, kommt es nicht mehr in die Lüfte. Ein Wunder der Natur ist auch, wie ein solcher Vogel es vermag, im Flug ein Insekt zu erhaschen – und sie erhaschen viele. Wer einmal versucht hat, eine fliegende Fliege zu schnappen, weiß Bescheid. Mit herrlichen Wortspielen, Alliterationen und gekonnter Versrhythmik würdigte John diese auffälligen Sommerboten. Zudem passte es auch gut zum Thema „Fernweh“, denn wer reist schon so oft und so weit wie diese Zuvögel.
Hernach ging’s wieder zurück zur ach so schönen Melancholie mit Altmeister Robert Johnsons Blues „Love in Vain“.
Bob Marabitounterstützt von Mario Dompke heizte der Gemeinde mit Lou Reeds Klassiker „Take a Walk On The Wild Side“ ein. 1972 war das Lied eine Provokation wegen seiner Anspielungen auf Transsexualität, Drogen, homosexuelle Prostitution und sonstige Sexpraktiken. Heute würden sich die Moralwächter eher an dem politisch unkorrekten kleinen Einwurf vor dem doo, dooo doo-Refrain „And the colored girls go“ reiben. Das Publikum hatte jedenfalls keine moralischen Vorbehalte und sang den Refrain begeistert mit.
Immer ein besonderes Ereignis – na, ja euer Chronist darf sich schließlich auch ein paar Vorlieben erlauben – sind die Auftritte von Tatjana Schwarz und Ralf Haupts alias 2Sunny. An diesem Abend machten sie auch ihrem zweideutigen Künstlernamen alle Ehre – ein wenig weniger Sonne und Hitze hätten auch gereicht. Von 2Sunny hingegen kann man gar nicht genug kriegen. Tatjanas geschmeidige Altstimme und Ralfs gekonnte Gitarrenbegleitung zauberten eine elektrisierte Stimmung in den warmen Sommerabend. „Ich brauch Tapetenwechsel“ passte gut zum Thema des Abends und „Summertime“ zur Jahreszeit. Bei diesem Lied kam auch Tatjanas Altsaxophon zum Einsatz – herrliche Wechsel zwischen Gesangs- und Instrumentalteilen, besonders schön kombiniert mit effektvollen Tempiwechseln.  Wunderbar im Hintergrund hielt sich Ralf mit sparsamen und genial verzögerten Gitarreneinsprengseln – wunderbare Mollakkorde und kleine Riffs. Das Lied war einer der Favoriten des Abends für euren Berichterstatter.
Bei Donovans „Catch the Wind“ konnten beide mit Bravour zeigen, dass sie auch wunderschön zweistimmig singen können. Schade nur, dass es nur drei Beiträge von den beiden zu hören gab. Es dürfte aber sicherlich nicht der letzte Auftritt von Tatjana und Ralf im Folk Club gewesen sein.
Eine wunderbare Überraschung boten Daniel und Julia Cota Loreto. Daniel aus Mexiko war im Juni 2014 von John aus der Fußgängerzone Bonns weg in den Folk Club gelockt worden, wo er mit seiner voluminösen Tenorstimme begeisterte. Diesmal kam er mit weiblicher Begleitung seiner Frau Julia. Die beiden brannten gleich vom Start weg ein musikalisches Feuerwerk mit Gänsehauteffekt ab. „Esa Noche“ (Diese Nacht) war einst ein Superhit der Gruppe Café Tacuba in Mexiko. Mit herrlichem zweistimmigem Gesang vermittelten die beiden mexikanisches Lebensgefühl. Ein mexikanisches Volkslied ist „Mexico, lindo y querido“ (Schönes und geliebtes Mexiko), das beide mit viel Inbrunst sangen und spielten. Julia und Daniel durften die Bühne nicht ohne eine Zugabe verlassen. Die gab es in Form eines Liedes in portugiesischer Sprache mit dem Titel „Um  pouco de sunshine“, der brasilianischen Sängerin Flavia Coelho, die aber in Paris lebt. Viel Applaus vom Publikum und herzlichen Dank auch von hier!
Einige Kostproben seiner zahlreichen Lieder bot Mario Dompke. Witzig war das Lied über die kosmopolitische Thüringer Bratwurst, nach deren grillbrauner Haut Mario schmachtete. „Lokalteil Seite drei“ handelte von Menschen, die an ihrem Idealismus zugrunde gehen und dafür noch im Tode getadelt werden. Ebenfalls schwerere Kost war das Lied „Afrika“, das zwar schon vor 15 Jahren entstanden war, aber durch die derzeitigen Flüchtlingsdramen einen ganz aktuellen Bezug bekommen hat. „Die neue Welt“ war danach Marios Aufruf zu mehr Gemeinsamkeit.
Mit einem Reigen wunderbar vorgetragener Gedichte wartete Dieter Faring auf. „Die zwei Ameisen“ von Joachim Ringelnatz wollten zwar nach Australien, gaben aber schon nach kurzer Wegstrecke auf. Ebenfalls von Ringelnatz stammt die hintersinnige Abschiedsreise eines Liebenden mit dem Titel „Ich hab dich so lieb“. Ringelnatz hat auch das Gedicht vom armen Sauerampfer am Bahndamm geschrieben, der nur Züge zu sehen bekommt aber nie einen Dampfer. Vom Altmeister Heinz Erhardt stammt das Gedicht über das Gewitter, das mit einer unerwarteten Wendung der Stilebene endet, als die Jungfrau aus der Tür tritt und dann ganz unjungfräulich über das Sauwetter schimpft. Nach den Werken der großen Verseschmiede präsentierte Dieter Einiges selbst Gedichtete: Im Katzengedicht geht es um einen liebestollen Kater und seinen ebenfalls katerigen aber etwas kleineren Freund, der die Sache zwischen Kater und Katze noch nicht so ganz versteht. Die armen Düsseldorfer bekommen ihr Fett weg, als der liebe Gott lieber die Kirchensteuer zurückgibt als einen Düsseldorfer in den Himmel lässt. Zu guter letzt sang Dieter das Klagelied über den PC („Oh, mein PC!“) auf die Melodie von „Oh, mein Papa“, der uns viel Geduld mit seinen Macken abverlangt.
Dieter, du hast  ein besonderes komödiantisches Talent und tolle Gedichtideen obendrein – ein Superspaß!
Zum Abschluss des Abends warteten Stephan Weidt und Ulrike Hund mit ihren nachdenklichen und geheimnisvollen Liedern auf. „Licht lag auf dem See“ stammt aus Stephans Feder und beschreibt zwei Menschen, die sich beim Schwimmen von den anderen entfernen. „Wir schreiben keinen Abschiedsbrief, wir sind nicht zu fassen“ lautet eine Zeile. Wohin die Reise gehen soll, erzählt uns das Gedicht aber nicht. Es scheint aber kein zuversichtlicher und optimistischer Weg zu sein. Wunderbar bei dem Lied waren Ulrikes Querflötensolos zur besonderen Melodie des Stückes. „Ma Liberte“ von Georges Moustaki beschreibt den Weg zurück aus der Freiheit in die Abhängigkeit einer Liebesbeziehung.  Bei „Ein schöner Tag“ einem Lied wieder aus dem eigenem Fundus, wechselte Stephan seine Gitarre gegen das Klavier ein. Das Lied wurde an einem Vorfrühlingstag geschrieben und schildert die wunderbare Atmosphäre der ersten belebenden, warmen Sonnenstrahlen und ihre Wirkung auch im übertragenen Sinne auf die Beziehung zweier Menschen. Zum Schluss gab es mit „As Tears Go By“ einen leicht sentimentalen Stones-Klassiker, bei dem Ulrike nochmals mit ihrer Flöte glänzen konnte – großer Applaus für Ulrike und Stephan für diesen schönen Beitrag.
Natürlich ging auch dieser Abend nicht ohne den Rausschmeißer „Jock Stewart“ zuende, ein Abend wieder mit vielen kleinen künstlerischen Edelsteinen.
Auf Wiedersehen am 4. September mit den „features Artists“ Dan Walsh aus Großbritannien und Slack Bird alias Dave Kras aus Finnland, die uns mit ihren Künsten am Banjo einheizen werden.


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More Pix from John Ha - FCB 60

Detlefs Bilder vom Folk Club Nr. 61 am 4. September 2015

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John Harrison konzentriert bei den letzten Vorbereitungen

Treue Gefolgsleute diesmal nur als Publikum: Thomas Monnerjahn und Bob Marabito und ...
John Hay

Die Banjos warten


 
John Harrisons Tri Cone Resonator Gitarre
Paolo Pacifico

Steve Perry und Mario Dompke - Mario diesmal auch mit (neuem) Banjo

Chris Biederwolf
 
 
 

...begleitet von GW Spiller auf dem Bass



Dan Walsh aus England zeigt, was auf dem Banjo möglich ist


 
Gerd Schinkel wartet auf seinen Auftritt



Gedichterezitaor Dieter Faring


Dave Kras (Banjo und Gesang) und Darek Luja (Percussion) aus Finnland
Dave macht zusätzlich auch Percussion




Sebastian Landwehr


Gemeinsam gesungener "Jock Stewart" zum Abschluss












Detlefs Bericht vom Folk Club Nr. 61 am 4. September 2015

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Folk Club Nr. 61 am 4. September 2015 – Die Banjos spielen auf

Alle Besucher des Folk Club Bonn, die sich nach der Sommerpause auf Banjomusik gefreut hatten, kamen voll auf ihre Kosten und durften zudem wahre Könner an diesem Instrument erleben.
John Harrisonblieb aber seinen traditionellen Instrumenten treu und startete den Abend zusammen mit unserem Harmonikaspezialisten Paolo Pacifico mit einem Blues. „Police Dog Blues“ von Blind Blake ist eine schräge Geschichte von einem Stalker, der an eine Frau gerät, die einen Polizeihund namens Rambler hat. Der Junge hatte halt Pech, und so etwas wird im Blues in vielfältiger Weise besungen. „Rabbit Hills“ (von Michael Chapman), sehr einfühlsam von Paolos Mundharmonika begleitet, ist ein trauriges Lied über eine verlorene Liebe, an die es nur noch eine Erinnerung gibt, die sich langsam verliert wie Fußspuren am Strand. Sehr beeindruckend spielten John auf seiner Tri Cone Resonator Gitarre und Paolo den Blues „Oh well, Oh well“. John hatte das Lied, das in den siebziger Jahren auf recht traditionelle Weise von Lowell Fulson auf Schallplatte eingespielt worden war, wunderbar neu arrangiert und mit schönen Instrumentalsoli ausgestattet. Bravo John und bravo Paolo für die tolle Mundharmonikabegleitung!
Unser treuer Wegbegleiter Mario Dompke hatte sich sogar speziell zur Feier des Tages ein Banjo angeschafft, und seine ersten Schritte, bzw. Griffe, darauf konnten sich hören lassen. Mario und Steve Perry, der für dieses Ereignis seine Waldzither mitgebracht hatte, starteten ihr Set mit dem Bluegrass-Instrumental „Cripple Creek“ – nach Marios Aussage das erste, was man als Banjo Neuling lernt. Das ging schon recht gut. Aber fünf Saiten waren offenbar doch zu viel. Nach einem Wechsel zum viersaitigen Tenorbanjo mit irischer Stimmung (das ist eine Info für die Spezialisten) ging es weiter mit einem irischen Lied über das Altern: „Maids, When You’re Young“. Steve, der die Melodiestimme sang, hatte eine letzte Strophe hinzugedichtet, um die Geschichte über junge Mädchen und alte Männer mit „wenigstens einer wahren Strophe“ enden zu lassen (Sie versucht, den wenig erfolgreichen Liebhaber mit fragwürdigen Mitteln los zu werden). Nach einem kleinen instrumentalen Zwischenspiel („Drowsy Maggie“) gab es danach noch das Lied „First You Lose the Rhyming, Then You Lose the Timing“, bei dem Mario die Melodiestimme sang. Das melancholische Lied handelt von jungen Musikern, die nach kurzem Erfolg die Bodenhaftung verlieren und abstürzen – traurig aber doch schön!
Chris Biederwolf„aus der Gegend von Hannover“, der auch schon mehrmals im Folk Club aufgetreten war, steuerte diesmal drei selbst geschriebene witzige aber zum Teil recht bissige Lieder bei. Auch er hatte ein Banjo mitgebracht, das für ihn aber offenbar nicht ganz neu war. „Erntezeit“ besingt die Zeit, wenn hübsche Erntehelferinnen aus Polen die Gegend um Braunschweig bevölkern. Bei „Tot“ begleitete ihn GW Spiller, der Spezialist auf dem Gitarren-Akustikbass. Der im Lied – passenderweise ein Blues – besungene Akteur wähnt sich schon im Jenseits, aber offenbar hatte der Kandidat nur schlecht geträumt. Er war noch nicht dran. „Texas“ war eine kleine hintersinnige Referenz an die Traditionen der USA.
Nach den „Banjo-Amateuren“ durfte nun mit Dan Walsh aus England ein wahrer Profi ans Werk, der zeigte, was alles auf dem Banjo möglich ist. „Time to Stay“ ist ein selbst geschriebenes Lied über seine Heimatstadt Stafford in Mittelengland. Bei „With A Memory Like Mine“, einem Blues von Darrell Scott führte Dan sein akrobatisches Fingerwerk auf dem Griffbrett vor. Wunderbar dazu seine Stimmbeherrschung, die eine Verstärkung überflüssig machte. Rein instrumental dagegen waren die vier folgenden Traditionals „Banish Misfortune“, „Washington’s March“, „Swallow’s Tail“ und „High Reel“ – ein wahres Feuerwerk an Fingerkunst. „Lost Rambler“, ein Lied über eine schräge Erfahrung mit merkwürdiger Wegbeschilderung auf einer Reise durch Irland, stammte wieder von Dan selbst. „I’m Gonna Sleep With One Eye Open“, dessen Urheberschaft offenbar unbekannt ist, wird Country-Liebhabern unter anderem in der Interpretation von Dolly Parton bekannt sein. Das Publikum durfte sich mit dem Refrain „From Now On – All Night On“ beteiligen. Ein besonderes Schmankerl war das Instrumental „Whiplash Reel“, mit dem Dan sein Programm unter großem Beifall beendete. Dan baute darin seine musikalischen Mitbringsel aus einer Reise nach Indien ein, und vereinigte die Form des englischen Tanzes Reel (zuerst langsam, dann immer schneller) auf wundervolle Weise mit den fernöstlichen Klängen, die sonst nur von einer Sitar ertönen - großer Applaus vom Publikum und viele gute Wünsche für Erfolg mit deiner Musik vom Chronisten.
Für einen nicht erschienenen Künstler sprang Gerd Schinkel ein und steuerte einige seiner neueren Lieder bei. Mit den Liedern über die 71 toten Flüchtlinge („Gebt endlich Frieden“) im Lastwagen und über die von der Bundesanwaltschaft ins Visier genommenen Blogger setzte er sozusagen die Tradition der Bänkelsänger fort, die dem Publikum in Musik gekleidete Nachrichten darboten. „Der Mond“ war eine Adaption eines Stückes von Marili Machado aus Argentinien, die im Oktober 2014 im Folk Club zu Gast war. Witzig ist dabei der Unterschied im Genus des Mondes, der in den romanischen Sprachen ja weiblich ist. Es geht letztlich um den Mond als Frau.
Dieter Faring, der vor der Sommerpause mit Rezitationskünsten begeisterte, erinnerte mit einem Gedicht daran, dass meteorologisch gesehen bereits der Herbst Einzug gehalten hatte. „Herbsttag“ von Rainer Maria Rilke schildert in vollkommener Weise den Übergang des Sommers in den Herbst. Ob von Dieter gewollt oder ungewollt, wir wissen es nicht, aber mit dem Gedicht spannt er einen Bogen zu Gerd Schinkels düsterem Lied über die bedauernswerten Flüchtlinge. Herbsttag ist nur vordergründig ein Gedicht über Sommer und Herbst sondern dreht sich um das Finden oder Verfehlen eines erfüllten Lebens. In seiner dritten Strophe spricht das Gedicht es gnadenlos an: „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr, Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben“. Was auf die Entwicklung eines Lebens bezogen ist, hat auch Bezug zu den Menschen, die jetzt entwurzelt und traumatisiert nach einem neuen Anfang in einem fremden Land suchen.
Zurück zum Banjo führten uns schließlich Dave Kras (alias Slack Bird) und sein Begleiter Darek Luja (alias Life Long Hangover) aus Finnland. Dave hatte schon im November 2013 ein paar Kostproben seines Könnens gegeben. Seine Musik machte deutlich, dass er in den seitdem vergangenen zwei Jahren musikalisch deutlich aufgerüstet hat. Darek begleitete Daves meist sehr rhythmische Lieder auf dem Waschbrett. Mit „Turvallisuuden Onnetomuus“ ging es sofort schwungvoll los. Leider ist mein Finnisch katastrophal, aber es geht laut Titel um Sicherheit und einen Unfall. So viel konnte ich über den Google-Übersetzer herausbekommen. Nun, das Lied endete nicht in einem Unfall, obwohl es sehr rasant war. Die Nähe zu Daves früherer Mitgliedschaft in einer Punk Band ist spürbar. „I Used to Be in a Band, Too“, wartete allerdings mit eher  gemütlichem Dreivierteltakt auf. „Utopia Päissään“ handelt offenbar von einem ordentlichem Rausch, und das wurde auch durch die rasante Melodie verdeutlicht. Mit „Shady Grove“ präsentierten die beiden ein amerikanisches Volkslied („Bluegrass“) in slackbirdschem Gewand – wunderbar. „Jouni“ ist ein Lied – wieder in finnischer Sprache – über einen Freund, der so heißt. Das Lied verbreitet eine leicht düstere Stimmung. Wir hoffen, dass mit Daves Freund Jouni nichts Schlimmes geschehen ist. Den Abschluss von Daves und Dareks Beitrag bildete das Lied „Oottajan Laulu“ („Das Lied eines Wartenden“). Daves bemerkenswerte Stimme, sein virtuoses Banjospiel und die außergewöhnlichen Lieder sorgten für ein Erlebnis der besonderen Art – toller Beifall für die Beiden und viel Erfolg bei den weiteren Auftritten!
Sebastian Landwehr (mit Gitarre) spielt auch in der Gruppe „Crosswind“ vorwiegend irische Folkmusik, gab hier aber eine Kostprobe seiner eigenen Lieder. „Ja, die Wogen steigen weiter“ ist ein Lied über Erinnerungen, die beim Besuch bestimmter Orte wieder hochkommen. „Morgen fahr’ ich fort von hier“ beschreibt die Dinge, die uns aufregen, von denen wir aber wissen, dass sie nicht unbegrenzt dauern.  „Alles was mich stört“ ist trotz seines etwas sperrigen Titels eine zarte Liebeserklärung an Sebastians alte Studienstadt Bonn. Wie so oft haben wir an den Dingen, die uns anziehen, auch etwas oder auch etwas mehr auszusetzen. So ist das Leben! Auch für Sebastian gab es einen großen Applaus.
Wie (fast) immer ging auch dieser Abend nicht ohne den guten Freund „Jock Stewart“, gesungen von allen Akteuren und dem Publikum, zuende.
Wir sehen uns wieder am 2. Oktober 2015, diesmal nicht im Haus Müllestumpe, sondern im ungewöhnlichsten „Hotel“ Bonns, dem Base Camp Hostel, nahe der Stadtbahnhaltestelle Ollenhauerstraße. Dann erwartet uns mit Fil Campbell als Featured Artist eine der renommiertesten irischen Folkmusikerinnen dieser Tage.

Barry's Fotos from FC 62 in November

Folkclub goes Space Marios Bericht - FC 62 in Oktober 2015

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Wo sind wir – wo gehen wir hin?
Diese Frage stellte sich so mancher Besucher des 62ten Folkclub Bonn nachdem das bekannte „Laaaadiiies and Gentlemen“ ertönte. Mit einem Nachhall von mindestens 45 Sekunden hatten alle ausreichend Zeit sich Gedanken zu machen, ob dieser Ruf in einem nicht vollständig gefüllten Dom, einer, eine neue Zukunft versprechenden, Bahnhofshalle oder tatsächlich aus Wartungshallen der ESA (European Space Agency) erschallte – kurz bevor die Rakete einer Arche Noah gleich in den Weltall abhob, um alle Folkies in eine glücklichere Welt zu entführen (hier klicken für ein Tondokument).

Doch ein kurzer Blick (oder auch ein längerer Blick – es lohnt sich) durch die gastgebende Halle führte eher in die jüngere Vergangenheit, eine Vergangenheit der zeitlosen Sehnsucht nach Freiheit, nach Natur und nach Loslassen zivilisationsbedingter Fesseln. Gastgeber des 62ten Folkclubs war das Base Camp in Bonn, welches als schrillstes Hotel eben dieses Gefühl vermittelt. Eine Ansammlung liebevoll restaurierter Wohnwagen, angefangen beim Hakengnubbel (also die Zweimenschkugel für Kleinwagen) über luxuriöse, ziehbare Heimstätten bis hin zu der Zeltstatt auf dem Trabi – alles ist vertreten; ja sogar ein Eisenbahnwagon mit Schlafpritschen und eine ehemalige Kabine der Wupertaler Schwebebahn. Alles in einer Lagerhalle, wie auf einem Camplingplatz arrangiert, ergibt ein unvergleichliches Gefühl.

Für den Folkclub besonders wichtig jedoch – eine Bühne. Ungewöhnlich für den FCB zwar, dass die Künstler erhöht und das Publikum in Stuhlreihen angeordnet waren, aber für ein Ausweichquartier ein super tolle Erfahrung. So wurde, zwar leicht grummelnd, auch der Hall hingenommen, wurde die schlechte Durchdringung der Stimmen bis zu den letzten Stuhlrehen in Kauf genommen und auch die kleinen Partys vor den Wohnwagen, die sich nicht so recht in das Musikereignis eingliedern ließen, ertragen. Immerhin, standen doch mit Fill Campbell und Tom Mc Farland special guests auf dem Programm, die zu hören nicht alltäglich ist. Aber, wie immer, versetzten auch die local Heroes, die Musiker und Musikerinnen aus dem Bonner Umland das Publikum in eine freudige Stimmung.

Nachdem ihr euch jetzt an den Hall gewöhnt habt, heben wir gemeinsam in das Land der musikalischen Freiheit ab. Wer, wenn nicht John Harrison himself, sollte nach dem Begrüßungsruf den musikalischen Auftakt machen. „Take this hammer“ passte nicht nur in die hallige Wartungshallenatmosphäre, sondern regte schon als erstes Lied zum Mitsingen an. Es hörte sich sehr nach a capella an, jedoch schon nach wenigen Takten war ein tiefes Tüten zu hören – fas so als würde ein Überseedampfer ablegen (in den Weltraum?). GeWe, bekannter Weggefährte und für die tiefen Resonancen im Folkclub zuständig (er spielt auch den Akustikbass) hatte heute dem Motto entsprechend (Wind Instruments - Blasinstrumente) seine Tuba mit gebracht. Und die führte er im zweiten Stück mit John dann richtig vor; spricht doch der „Tuba Blues“ auch die Sinnfrage „to be or not Tuba“ an.

In echter, musikalischer Rattenfängermanie erweiterte sich die Gruppe auf der Bühne von Stück zu Stück und so waren beim „Harmonica Blues“ und bei der Feststellung „Nobody knows“ nun drei Musiker auf der Bühne. Erst mit zwei Wind Instruments (Harmonoca und Tuba) dann mit zwei Gitarren, die unterschiedlicher nicht sein können (Metallresonator und Gypsie Jazzgitarre).

Nach reichlich Applaus leerte sich die Bühne nicht ganz – GeWe Spiller blieb und erwartete seine Freunde Mary Krah und Ivo Janzik. Eine neue Kreation von Blasinstrumenten entstand. Unüblich aber sehr schön, spielten Tuba und Querflöte von der Gitarre begleitet ein Petite expérience, nämlich das Lied „Petite fleur“ in dieser unüblichen Besetzung. Deep and high – so wie im Leben, aus der Tiefe der Erde hollte die Tuba die Blume hervor, um sie dann mit der Querflöte im Sonnenlicht spielen zu lassen.

Wie auf einem richtigen Campinplatz war nach erstem gemeinsamen Musizieren die Volkerverständigung an der Reihe. Irland tauchte auf – genauer gesagt Nordirland, denn von dort kommen Fill Campbell und Tom McFarland (Tom ist der Mann betonte Fill, denn in England glauben alle Fill wäre ein Männername. Feine Töne wurden angechlagen, keine robuste Lagerfeuermusik, keine gröllfreudigen Trinklieder, sondern ein Irland, welches sich durch sein mildes und doch meeresrauhe Klima, seine durch Weitläufigket geprägte Zusammengehörigkeit und die Romantik beinhaltende, allgegenwärtige Frabe grün wurde dem Publikum nahegebracht. Die Iren sind es gewohnt auch mit widrigen Randbedingungen fertig zu werden, ohne ihre Freude insbesondere an der Musik zu verlieren. Und so verzauberte Fill mit ihrer klaren und Intonatuionssicheren, auch die Oktavgrenzen überschreitende Stimme die Zuhörer. Die Gitarre war der leisen und romantischen Stimmung angepasst – ebenso die Perkusionsbegleitung mit Congas und Bodhran – leise, mild und trotzdem die Seele ausfüllend, zweistimmig und zum Mitsingen animierend – ein Irland also, dass sich jeder wünscht, wenn er/sie/es an Urlaub, wandern und musizieren denkt. Ich will hier gar nicht alle Titel einzeln aufführen, die gesungen und gespielt wurden. Nachzuhören sind sie alle auf den CDs, die die beiden im Gepäck hatten, aber neben Tradinionals wie „Connemara Cradle Song“ oder „It's better to be a single“ „Down the Moor“ oder „Let Mr Maguire sit down“ in englischer Sprache wurden auch gälische Traditonals wie „Seoladh na nGamhna“ oder „Níl Sé'n Lá“ gesungen. Ebenso kamen irische Komponisten wie David Francey mit „Come Rain and Come Shine“ und der Nachbar der beiden Barden Tommy Sands mit „Home Away From Home“ zu Wort (oder besser zu Gesang?). Aber natürlich bewiesen sich die Zwei auch selbst als Komponisten und Texter mit den Liedern „This is Home“ oder „The White Beach“.

Auch wenn ich mit den genannten Liedern schon das zweite Set vorweggenommen habe, sei gesagt, dass es auch ein Pause gab. Diese wurde reichlich genutzt, um die Leckereien des Base Camp Imbiss zu genießen – unter anderem gab es chilie con carne mit vielen Bohnen – ob die Programmdirektion dies gewusst hat und deshalb das Motto Wind Instruments gewählt hat :-).

Die zweite Hälfte eröffnete die im Folkclub auch schon bekannte Gruppe Pisco Sour. Jose und Maria Isaza-Kazolis, Adriana und Thomas Monnerjahn sowie John Hay haben eine Puerto Ricoanische, englische und deutsche Gruppe aufgestellt, die sehr feurig und stimmungsvoll Lieder aus Kuba („Hasta Siempre, Comandante“ und „Chan Chan“) und Spanien („Me Llaman Calle“) auf die Bühne brachten. Hier zeigte sich auch wieder, dass die Musiker durch den und im Folkclub immer wieder zu neuen Formationen kommen, denn Thomas Monnerjahn war ja nun zum dritten Mal, jeweils in unterschiedlicher Bestzung auf der Bühne.

Nach Psico Sour kamen wieder Fill und Tom zum Einsatz – geschrieben habe ich darüber bereits. Bliebe aber noch zu erwähnen, dass trotz der ruhigen Musik und der unruhigen Umgebung, das Publikum vehement eine Zugabe forderte, die natürlich gerne gegeben wurde.

Das abschließende Jock Stewart durfte natürlich nicht fehlen – wenn es auch diesmal keine Texte zum verteilen gab. Detlef, der sonst immer dafür sorgt, dass alle den Text vor Augen haben, hat sich den Fuß gebrochen und konnte deshalb nicht da sein (weshalb ich jetzt versuche einen Bericht zu schreiben) – Lieber Detlef, von dieser Stelle sei dir von uns allen ein aus tiefstem Herzen kommendes „Gute Besserung“ zugerufen. Aber auch rufe ich allen Künstlern, Strammgästen usw zu – der Text ist im Blog zu finden – lernt ihn auswendig :-)

So
nun aber: lernen, üben und aufs nächstemal freuen.

Mario

John Ha's Fotos from FC 62, Nov. 2015


John Hurd's 3 songs review of FCB 62

Barry's Cam - FCB 63 in Nov 2015

Praise the Lord and pass me a guitar – FCB 63

Marios FCB 63 Bericht

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Halleluja, Geist und Verkündung, Plastik Jesus und Football Regeln

Frrrraaaaauäääään und Määääännnnnna – so (oder so ähnlich) die deutsche Übersetzung des Schlachtrufes zur Eröffnung eines jedes Folkclubs. Warum übersetze ich unser wohlbekanntes Laaadiies and..... - nun ein paar Stimmen haben mir zugetragen, dass es für nicht english speakende persons in the auditorium teilweise etwas schwer wird der Veranstaltung zu folgen. Aber, Musik ist ja eine universale Sprache, so dass das Wichtigste von allen verstanden wird. Ja und wichtig war das Thema des Abends schon – Gospels und Spirituals. Der Name Gospels wird übrigens bei Wikipedia aus zwei Wortstämmen (oder waren es Möglichkeiten) erklärt. Good spell im Sinne von Evangelium, welches aus dem Altgriechischen übersetzt nichts anderes heißt, als gute Nachricht also good spells :-) ). Womit wir auch schon bei dem zweiten Wortsstamm wären, nämlich dem altenglischen gōdspel, was auch nichts anderes als gute Nachricht heißt. Während ich dies schreibe (genauer gesagt aus Wikipedia abschreibe), habe ich schon ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, denn der Aufruf für den Betrieb von Wiki zu spenden ist unübersehbar – und ich nutze es häufig, spende aber selten. Nur noch schlappe 5 Mio. € fehlen.....

Zurück zum Folkclub. Es war im Sinne der guten Nachrichten ein Folkclub der Verbrüderung – neue Musikformationen bildeten sich, jedes Talent wurde genutzt – auch spontan usw. usw. Bereits zu Beginn taten sich John Harrison und Werner Krötz-Vogel zusammen, um „Angel in disguise„ neu zu interpretieren. Zwei Stile, zwei Emotionen und zwei Nationen – das nenne ich good spell. Schon kurz danach eine weitere Vermischung unterschiedlicher Stile. John, noch an der Gitarre, begleitete Britta Bücher's hochprofessionelle Stimmführung in dem Lied „Sweet Georgia Brown„. Gänsehaut pur (ähh, bevor es falsch verstanden wird – ich meine meine Empfindung und nicht ….). Doch John brachte auch noch ein Solostück – nach ihm himself benannt, wurde „John the Revelator„ aufgeführt. Aber war es wirklich ein Solostück? Nein, das Publikum wurde einbezogen wenn es um die Frage nach dem Autor des Buches mit sieben Siegeln ging (das war natürlich John the Revelator). Ich merke, dass ich zuviel Zeit habe vergehen lassen zwischen Folkclub und dem Schreiben dieses Berichtes. Vieles muss ich mir anhand der aufgenommenen Lieder erst wieder ins Gedächtnis rufen. Deshalb seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht jedes Goldstück des Abends mit beschreibe – aber, wer ständig zwischen Juwelen lebt, nimmt diese oft gar nicht mehr wahr – und der Folkclub ist in diesem Sonne tatsächlich ein Juwelierladen. Deshalb, schon bevor ich jemand vergesse, ein riesiges Dankeschön an alle, die immer wieder und unermüdlich zum Gelingen der Abende beitragen.

Auch ist es immer wieder schön, wenn der Zweck der Musik Erfahrungen und Wissen weiterzugeben zum Tragen kommt. So auch beim 63ten Folkclub. Um sein Lied „Dropkick me Jesus„ einzuleiten musste Steve Perry am Waldzither erst einmal die Regeln des American Football Spiels erläutern, dort heißt der Torschuß halt Dropkick und somit das Lied etwa „Bring mich ins Ziel, Jesus„. Verwundert hat mich der Apell, mehr Jesus und weniger Rock'n Roll zu haben (We need a whole lot more of Jesus), weiß doch jeder, dass Jesus der Rock'n Roller und Hippie in einer Person war und nur deshalb kein Motarrad fuhr, weil es das noch nicht gab. Aber als Person des öffentlichen Lebens, kann er es halt auch nicht vermeiden, als Sohn Gottes ein Plastikabbild auf dem Armaturenbrett von Autos zu werden, um die Fahrt zu schützen (plastic Jesus on the dashboard of my car).

Wie ernst dieser Abend war, zeigte sich direkt danach. Während John Hurd Papiertaschentücher zum Auffangen der bald endlos rinnenden Tränen verteilte, erläuterte er, dass er nun das traurigste Lied singen werde, welches die Welt je gehört habe: „Oh Lord, how long„. Und seid mal ehrlich, wer hat sich die Frage nicht schon mal gestellt wie lange es noch dauert, bis der letzte Umzug auf ein ca 5m2 großes Grundstück mit unverbaubarem Blick (denn dieser ist ja schon durch eine Grasschicht verbaut) noch dauert.

Aber zurück ins pralle Leben. Wie heißt es, wenn drei geniale Gitarristen sich zusammenrotten, um ihre Kunst gemeinsam, aber auch in soli aufgeteilt darzubieten? Kings of strings – auch wenn dieser Titel bereits durch drei andere Gitarristen gecopyrighted ist; ich finde er drückt die richtige Stimmung aus. Werner Krotz-Vogel, Frank-Olaf Nagel und Thomas Monnerjahn präsentierten zuerst den wohl breit bekannten Song „Good Time Charlie's Got the Blues„ - für alle, die es doch nicht so gut kennen, in der Originalversion von Danny O 'Keefe hat das Lied tatsächlich mehr Text als nur diese Zeile. Aber auch ohne Text mit drei Gitarren gespielt – ein Genuss, der es alleine schon ausgereicht hätte, zum Folkclub zu kommen. Gefolgt wurde Charlie von „Lotus Feet„, in der Originalversion von John Mc'Laughlin. Ein Gitarrenstück, welches Spritualität nicht nur in sich birgt, sondern in der Interpretation der drei Gitarristen auch zum Publikum transprotierte.

Schon einmal als Walk in im Folkclub gesehen, machte Shay McVeigh sein Versprechen wahr und kam wieder. Mit melodischen Weisen vermochte er uns alle zu fesseln, zu verzaubern und ihm andächtig zu lauschen. „Into the Blue„ und „Bright Blue Roses„ waren seine ersten Stücke, wobei Shay erläuterte, dass er das Thema des Tages erst einen Tag vor der Veranstaltung erfahren hat. Sein Tribut hierzu war dann der indianische Spiritual „Golden Fever„. Und wieder zeigte sich, wie breit Themen interpretierbar sind und wie umfangreich Musik uns gefangen nehmen kann.

Helge Kirscht walkte in und erfreute uns mit seinem selbstgeschriebenen Lied „Halleluja„. Wer nun aber ein geistliches Lied erwartete, wurde schnell eines Besseren belehrt. Halleluja ist eine Anklage an Kriege, die im Namen der Religionen geführt werden – ein Thema, was gar nicht oft genug angeprangert werden kann. Ein weiterer walk in war unser Freund und Schriftsteller Bob Marabito– er begnügte sich zwar mit einem Lied, verpackte aber in dieses so ziemlich alles, was das Publikum an Gospels kennt. Ein Gopselmedley, das ist ganz unser Bob. Übrigens – ihr wusstet es bestimmt ebenso wenig wie ich – walk-in ist ein englischer Ausdruck für das religiöse Phänomen der Reinkarnation – aber wir wollten ja nicht immer Englisch sprechen :-).

Spirituale Wärme mit sich bringend kam SaHell– mit bürgerlichem Namen Sabine Hellmann– und interpretierte drei Gospels einzeln. So konnte das Publikum bei den Liedern „When Israel was in Egypt Land„, „Swing low sweet Chariot„ und „ I Owe my Soul to the Company Store„ mitsingen – auch das eine Eigenheit von Gopels und Spirituals.

Nach soviel Publiklerikalismus (Wortschöpfung von mir – soll soviel heißen wie Gospels and Spitituals) durfte ein Werbeblock für Familien Bibeln nicht fehlen. Steve blockte was das Zeug hielt. Wie bereits im Vorjahr verkaufte er zwar wenige Bibeln, verschaffte aber so manchem einen Bauchmuskelkater vom Lachen.

Bekanntschaften und Freundschaften haben die Eigenheit, dass sie durch Freunde der Freunde und Bekannte der Bekannten immer größer werden (wenn man es zulässt). Der Folkclub lässt das nicht nur zu, sondern befördert es. In diesem Sinne hat Janero seinen Freund Marcus Martin aus Bristol überzeugt auch einmal im Folkclub zu spielen. Marcus ist Johnny Cash Fan und Johnny Cash Interpret. Und die vielen Prison Songs, die Johnny Cash gesungen und gespielt hat, sind inzwischen auch Spirituells. So passte sich Marcus mit den Songs „Country Ways„, „Folsom Prison Blues„ und „Ain't No Grave„ in das Thema des Abends ein. Er erntete viel Applaus für die gelungenen Interpretationen und jeder hat den Wunsch geäußert, dass Marcus bald wieder kommt – sicher hat er es gehört und wird es berücksichtigen.

Sebastian Handke war zugegen und wie. Nicht nur, dass sein Vater spontan für unseren abwesenden Fotografen Detlef einsprang, nein, er fing mit seinen Eigenkompositionen schnell das Publikum ein. Auch wenn seine Lieder keine wirklichen Gospels und Spirituals waren, sie schafften es eine nachdenkliche, verträumte und somit spirituelle Stimmung zu schaffen. Es zeigte sich einmal mehr – eine Gitarre, zwei Hände und eine schöne Stimme, was braucht es mehr, um Musik zu machen.

Mit Riesenschritten ging es nun auf das Ende zu (natürlich das des Abends und keine Weltuntergangskatastrophen). Bendict Steilmann gospelte noch mal so richtig auf. Steigerungsfähig sang und spielte er das erste Stück „Make me down a pallet on the floor„ alleine, um dann von John auf der Mundharmonika begleitet „Mama's got a girlfriend now„ zu interpretieren. Aber nicht genug damit – das Stück „Will the circle be unbroken„ brachte plötzlich ein ganzes Orchester auf die Bühne. Bendict an der Mandoline, Janero an der Gitarre, Mario am Banjo, Steve an der viola caipira und spontan aus dem Publikum eine Besetzung an dem Waschbrett und dem Besenstielbass hatten nie vorher zusammen geprobt – noch eine Eigenheit von Gospels. Es wird gesungen und nicht geübt. Ich denke es war ein voller Erfolg, der noch mit dem Pete Seeger Friedenssong „We shall overcome„ abgerundet wurde.

Tja, da konnte unser Patron Jock Stewart nur noch mit seiner Aussage „So come fill up your glasses – whatever the cost I will pay„ die geschaffene Stimmung der Zusammengehörigkeit unterstreichen. Mit dieser Stimmung sind viele nach Hause gegangen, um mit eben mit dieser Stimmung am 4. Dezember zurück zu kommen.

Bis dahin

Euer Mario

FCB 63 - through the lens of Sebastian's father

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